Kastration von Hündinnen

Die Kastration von Hündinnen wird durchgeführt, um unerwünschte Trächtigkeiten zu vermeiden, die Läufigkeit zu verhindern und um zahlreichen typischen Erkrankungen der älteren Hündin vorzubeugen.

Bei intakten Hündinnen (Eierstöcke und Gebärmutter vorhanden) können im Laufe des Lebens zahlreiche Erkrankungen auftreten, die im Vorhandensein von Ovarien (Eierstöcken) und Gebärmutter ihre Ursache haben. Dazu zählen vor allem das häufige Vorkommen von Mammatumoren (Brustkrebs), Gebärmutterentzündungen, Diabetes und Dermatopathien (Hauterkrankungen). Beispielsweise muss im fortgeschrittenen Alter bei etwa 30% aller nicht-kastrierten Hündinnen mit Mammatumoren und bei etwa 45% aller nicht-kastrierten Hündinnen, mit Gebärmutterentzündungen gerechnet werden.
Die erwähnten Erkrankungen können durch eine rechtzeitige Kastration einer Hündin vermieden werden. Je früher eine Kastration erfolgt um so zuverlässiger kann davon ausgegangen werden, dass bestimmte Erkrankungen nicht auftreten. So treten Mammatumoren bei Hündinnen, die vor der ersten Läufigkeit kastriert werden nur noch bei weniger als 0,5% aller Tiere, bei Hündinnen, die vor der zweiten Läufigkeit kastriert werden bereits bei etwa 15% der Tiere und bei intakten Hündinnen bei etwa 30% aller Tiere auf.

An unerwünschten Nebenwirkungen der Kastration ist im Wesentlichen die Inkontinenz (ungewolltes Harnlassen) zu nennen. Mit dem Auftreten einer Inkontinenz nach Kastration muss vor allem bei schweren Hündinnen (>20 kg KGW) und bei bestimmten Rassen (z. B. Boxer) gerechnet werden.
Eine Veränderung der Psyche im Sinne eines Ruhigerwerdens bzw. eine unerwünschte Zunahme des Körpergewichts treten entgegen landläufiger Auffassung durch die Kastration nicht auf. Derartige Meinungen gelten inzwischen als widerlegt. Allerdings sollte bei sehr selbstbewussten und dominanten Hündinnen eine Kastration nur mit Bedacht durchgeführt werden, da deren Dominanzverhalten nach einer Kastration gelegentlich verstärkt werden kann. Es sollte in Konsultation mit Ihrem Tierarzt ein sorgfältiges Abwägen der Vor- und Nachteile der Kastration erfolgen.

Aus medizinischer Sicht ist eine frühzeitige Kastration im Interesse der langdauernden Gesundheit einer Hündin empfehlenswert. Für eine Kastration ist ein ambulanter Klinikaufenthalt erforderlich.
Empfehlenswert ist es die Hündin am Morgen in die Klinik einzuliefern und am späten Nachmittag/Abend abzuholen. Die Hündin sollte am Abend vor der Operation ihr letztes Futter erhalten. Trinken darf sie bis zur Einlieferung in die Klinik.